Es sind nun mittlerweile ein paar Tage seit dem Zieleinlauf vorbei, aber die Erinnerungen sind immer noch super frisch. Was haben wir am letzten Tag des 8tägigen Trans Alpine Run erlebt?
Es ist kaum zu glauben in diesem Jahr beim Trans Alpine Run, aber die heutige Etappe wird zur Originalstartzeit um 8 Uhr starten und auch die Originalroute sein, die wir laufen werden 🤗. Das bedeutet für uns, das wir mal ausschlafen können. Und zwar bis 6 Uhr 😅. Ab 6.30 Uhr gibt es Frühstück in unserem Hotel in Sterzing und 7.15 Uhr wollen wir von hieraus in den Startbereich nach Gossensass fahren. Es ist ordentlich frisch heute Morgen, aber dafür trocken und die Sonne begrüßt uns zur letzten Etappe.
Im Startbereich angekommen, müssen wir erst einmal ein wenig nach einem ordentlichen Parkplatz für uns suchen, werden dann aber fündig und gehen zum Check In. Kurz nach 7.35 Uhr checken wir ein in unseren Startblock und es gilt nun noch einmal sich voll und ganz auf die letzte Etappe zu konzentrieren. Den gefinisht wird wärst in Vals. Wir haben es zwar bis hierhin geschafft, aber wir wollen gemeinsam finishen. Dafür hab ich hier bei dem Event schon Zuviel erlebt, als das man leichtgläubig und unkonzentriert werden sollte.
Kurz vor 8 Uhr erklingt der „Highway to hell“ das letzte Mal pünktlich zum Start für uns und dann geht es auf in die letzte Etappe, die es wirklich in sich hat, Eigentlich eine „kurze“ Etappe mit 34 km, aber dafür mit 2700 Höhenmetern im Aufstieg und 2350 Höhenmetern im Abstieg. Ordentlich knackig und auch hier mal wieder eine Premiere. Soviel Höhenmeter im Aufstieg hatten wir bei einer Abschlussetappe noch nie.
Wir laufen so schnell wir können los, aber nach knapp 4 min stehen wir schon wieder. Und zwar an 😅. Der Weg verengt sich so eng, und wird auch so steil, das man nur hintereinander steigen kann. Wir stehen also im Rückstau und der ein oder andere macht seinen Witz darüber. Schließlich löst er sich pö a pö auf und wir kommen gut voran. An den laufbaren Stücken rennen wir und sonst steigen wir so schnell wie möglich, aber kontrolliert. Ab km 3 geht es nur berghoch, erst über Bergwiesen und dann auf schmalen Wegen bis zum km 5,5. Ab hier rennen wir entlang einer Bergkette wellig bergauf und bergab und nach 7,5 km sind wir bei der ersten Verpflegung für heute. Und wie soll es sein. Ich merke mal wieder heute den unteren Rücken und es zwickt die Muskulatur der linken Hüfte. Insofern heißt es kontrolliert steigen und dann schauen, wie es im Downhill wird.
Wir essen und trinken kurz etwas und weiter geht’s. Es gilt noch ca 4 km bergauf zu steigen. Oben angekommen werden wir aber dafür mit einem super genialen Blick und Panorma auf das nächste Tal belohnt. Es ist aber sehr windig und kühl und so geht es gleich weiter in den Downhill. Und es ist irgendwie komisch. Die Leute um uns drumherum sind ordentlich unter Adrenalin. Sie rennen alle so schnell sie können Bergrunter, als ob es irgend einen Preis zu gewinnen gilt 😅. Keine Ahnung warum, aber was soll’s. Wir lassen uns nicht verrückt machen und laufen unser Ding.
Bei km 14 sind wir im Tal angekommen, jetzt ein wenig Asphalt noch und schon sind wir an der zweiten Verpflegung bei km 16. Hier füllen wir nochmal ordentlich alle Getränke auf und ab geht es in den endgültig letzten Anstieg für dieses Tour. 1260 Höhenmeter im Aufstieg am Stück liegen jetzt vor uns und knapp 11 km. Es geht gleich richtig gut rein und Axel vorneweg. Und es kommt zu einem „technischen Problem“. Einer meiner beiden Stöcke hat sich die letzten Tage immer schon mal wieder von selber zusammen geklappt. Irgendwie scheint da eine Feder nicht mehr richtig zu funktionieren. Und das passiert jetzt auf diesem Anstieg gefühlt alle paar Minuten. Das frustet und irgendwann habe ich da keinen Bock mehr drauf. Also wird der Stock eingepackt und weiter geht’s mit einem Stock, was es nicht unbedingt einfacher macht. Wir überholen so einige Teams und einige überholen uns. Langsam kommen wir auch über die Baumgrenze und auf einen etwas breiteren Forstweg. Und wir sehen, das es für uns noch bis in Ende des Tals geht und da irgendwo hoch. Hier heißt es den Kopf ausschalten und Schritt vor Schritt zu tun. Es geht jedoch nicht lange auf diesem breiten Weg entlang, sonst wäre es nicht der Trans Alpine Run 😅. Wir müssen rechts auf einen kleinen Pfad abbiegen und ab hier geht es sehr steil berghoch. Oben sehen wir schon den Gipfelgrat, aber ist das dann auch wirklich schon der höchste Punkt? Der Puls geht nochmal gut nach oben, die Lunge atmet intensiv und so langsam verkürzt sich der Abstand zum höchsten Punkt. Es wird sandiger, schottriger und gefühlt sind wir gleich oben.
Aber es ist noch nix zu hören. Den normalerweise steht Martin mit seiner Glocke am höchsten Punkt und begrüßt uns. Also heißt es noch weiter steigen über Felsen und Felsbrocken und dann hören wir die Glocke und sehen Martin 🤗.
Damit haben wir den Aufstieg geschafft und sind am Sandjöchl auf 2657 m angekommen. Wieder ein phänomenaler Ausblick in ein wunderschönes Tal, in welches uns gleich unser Downhill führt. Alle die mit uns diesen Punkt erreichen nehmen sich jetzt erstmal Zeit für ein paar Fotos, auch wir, und dann heißt es ab hier 11 km Downhill.
Über ein breite Wiesen führt uns unser Weg nun herab mit weiten Ausblicken. So erreichen wir die Brixener Hütte auf 2280 m und von hier aus, sind es noch einmal knapp 2 km bis zur letzten Verpflegung. Der linke untere Rücken schmerzt, aber es ist ja nicht mehr weit. Wir rennen ein stabiles Tempo mit 7 bis 8 min pro km und dann ist die 3. Verpflegung für heute da.
Hier sehen wir auf einmal Jule und Sören, die eigentlich weit vor uns sein müssten. Was ist passiert? Jule ist vor 2 km umgeknickt, hat medizinische Hilfe bekommen und beide wandern nun ins Tal. Zum Glück ist es nix schlimmeres.
Wir trinken und essen noch etwas und dann sind es nur noch 5 km bis ins Ziel. Die lassen wir uns jetzt auch nicht mehr nehmen 💪.
Je mehr wir Richtung Ziel kommen, umso dunkler wird der Himmel, umso windiger wird es und auf den letzten beiden Kilometern fängt es dann auch mit Regen an. Nur noch 2 km und wir haben es geschafft, dann nur noch 1 km und wir sehen bereits das Ziel, Einmal quer über einen Parkplatz, über einen Kreisverkehr und dann liegt die Halle, in die wir gleich einkaufen vor uns. Es ist wie in Sulden 2019. Wir laufen in die Halle ein, drin Stimmung ohne Ende, alle applaudieren und feiern, die letzten 20 m… Wir reißen die Arme hoch, laufen gemeinsam durch den Torbogen und sind damit Finisher des Trans Alpine Run 2022. Wir liegen uns in den Armen und das erste was wir beide zum anderen sagen ist „DANKE“. Danke für diese gemeinsame Woche mit allen Erlebnissen, Danke für die gemeinsame Vorbereitung und Danke, das wir das beide bis zum Ende gerockt haben.
Im Ziel warten schon Frank und Thomas mit einem Bier auf uns und jetzt wird gefeiert. Wir sind überglücklich und Axel hat hiermit seinen 1. Trans Alpine gefinisht und definitiv seinen Abschluss vom Schüler zum Meister absolviert. Sensationell wie fit er die ganze Woche war, wie er alle Aufgaben bewältigt hat und wie er immer für das Team gearbeitet hat, Für mich ist es hiermit das 8. Finish. Das muss sich jetzt erstmal setzen und so nimmt sich jetzt jeder erstmal etwas Zeit für sich, alles sacken zu lassen und anzukommen.
Ich brauch jetzt kurz Ruhe, gehe vor die Halle in die wieder scheinende Sonne und rufe erstmal die mir wichtigste Person, meine Freundin an 🥰. Keine Ahnung wieviel Zeit dann noch vergangen ist, aber irgendwann geh ich wieder rein, trinke mit Axel das nächste Bier und wir genießen noch die Athmosphäre des Zieleinlaufes. Viel Zeit bleibt uns aber nicht, denn wir müssen noch in unsere Unterkunft, dort uns frisch machen und dann geht es auch wieder zurück zur letzten Pastaparty, zur Siegerehrung der letzten Etappe, zur Siegerehrung der letzten Woche, zur Finishershirt Übergabe, zu den Bildern des Tages und dem Video der Woche. Emotionen pur und im Video der Woche sind auch wir beide zu sehen beim Zieleinlauf. Das lässt die Augen feucht werden und erzeugt noch mehr Dauergrinsen. ☺️
Und dann feiern wir natürlich.
Wir möchten uns auf diesem Wege auch damit bei all unseren Sponsoren bedanken, die uns auf unserem Weg begleitet und unterstützt haben (LAUFHAUS Oderwitz, ELSTERIX GmbH, Heppe Design, Miksch GmbH, Gartenbau Rössler, Telefonzentrale), Danke sagen an diejenigen, die mit uns mitgefiebert und mental unterstützt haben und gleichzeitig alle zu unserem Vortrag, dessen Datum wir noch bekannt geben werden, einladen.
In diesem Sinne: Keep on Running