Königsetappe nach Mandarfen oder Laufen am Limit

Es ist schon erstaunlich, wozu der menschliche Körper alles in der Lage ist, wenn er den will. Heute steht die Königsetappe des diesjährigen Trans Alpine Run auf dem Plan. 54 km von Imst nach Mandarfen mit 2800 Höhenmetern im Aufstieg. Und weil die Strecke so lang und anspruchsvoll ist (wie ich es bereits von meiner Teilnahme 2016 weiß), ist heute bereits 7 Uhr Start. Daher klingelt bereits 5.15 Uhr der Wecker und es heißt irgendwie den Körper aufwachen zu lassen und zu frühstücken. 6.15 Uhr heißt es dann Abfahrt von unserer Unterkunft nach Imst und 6.30 Uhr sind wir bereits im Startblock B eingecheckt.

Alle um uns herum, sehen wie wir noch müde aus und man sieht allen bereits die ersten 2 Tage an. Aus dem Start 7 Uhr wird es dann noch nix. Er wird um 10 Minuten nach hinten verlegt. Dann geht es aber pünktlich los.
Zuerst wieder ca 2 km auf dem gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind und dann immer am Rand von Imst entlang bis zum Einstieg in den 1. Berg für heute. Das ist ca. bei Kilometer 6 und hier heißt es dann erstmal kurz warten. Kurz bevor wir da sind, schließt sich die Schranke des Regionalzug und wir müssen für 2 Minuten warten. Diese Wartezeit wird dann für uns alle rausgestoppt.
Nachdem sich die Schranke öffnet, stürmen alle wieder wie beim Start der Etappe los und alle rennen den Berg hoch. Bis der erste anfängt zu gehen und dann werden es immer mehr. So zieht es sich immer gut laufbar und wellig bis zur ersten Verpflegung bei km 11,5 . Die nächste Verpflegung kommt dann erst in 14 km und so füllen wir alle Trinkflaschen auf und weiter geht es. Bis hierher sind wir viel auf Strassenbelag unterwegs. Das geht so weiter bis ca. km 15, hier überqueren wir eine Bundesstraße und dann sind wir auf Waldwegen unterwegs. Ab Kilometer 20 geht es dann stetig berghoch und wir kommen gut voran. Ich merke allerdings heute etwas meinen unteren Rücken. Um uns herum viele bekannte Gesichter der letzten Tage.
Die Kilometer werden immer mehr und so langsam schwinden aber unsere Getränkevorräte und der Hunger kommt. Irgendwann zeigt uns das GPS den Kilometer 26 an, aber nirgends wo eine Verpflegung zu sehen und angekündigt ist sie bisher auch noch nicht. Es sollte noch 2 Kilometer dauern, bis sie endlich da ist.
Die Verpflegung tat uns gut und voller neuer Energie geht es dann in den Aufstieg zum höchsten Punkt des heutigen Tages auf 2211 m.

Es wechseln sich mittlerweile Abschnitte im Wald mit Abschnitten oberhalb der Baumgrenze ab, die uns immer wieder wunderschöne Blicke auf die Bergwelt um uns drumherum eröffnen. Einfach genial. Eigentlich steht auf dem höchsten Punkt des Tages auch immer ein Schild und der Streckenchef der Tour, aber heute anscheinend nicht. Denn wir bekommen nur mit, das wir eine „gefährliche Passage“ passieren, wo es super rutschig ist, weil alles schlammig ist. Da werden die Füße schnell mal nass 😅

Bei Kilometer 40 sind wir dann auch an de 3. Verpflegung für heute. Diesmal stimmt die Kilometrierung und wir sind auf einer kleinen Alm. Auch hier gilt es nochmal alles aufzufüllen und in den Downhill bis ins Tal zu gehen. Axel immer vornweg, aber mir fällt es schwer zu folgen, da mein linker Oberschenkel langsam „dicht“ macht. Im Tal sind wir dann bei Kilometer 42 und nun geht es stetig 12 km noch pö a pö auf einem Talweg bis ins Ziel. Wir sehen unsere Unterkunft für die nächsten beiden Tage und arbeiten uns weiter voran. Die Zeit läuft auch unaufhaltsam. Wir sind bereits bei etwas mehr als 8 Stunden.
Auf den letzten 12 km bis ins Ziel, wechseln wir unseren Rhythmus immer wieder mit Lauf- und Gehabschnitten ab, wobei das Gehen zum Schluss immer mehr wird. 5 km vor dem Ziel noch die letzte Verpflegung und nach 9:49 Stunden sind wir dann endlich glücklich und geschafft im Ziel. Die Königsetappe ist geschafft.

Ich habe Glück und bekomme noch einen Termin für die Massage. Die anderen fahren kurz ins Hotel und kommen zur Pastaparty und dem Briefing für die nächsten 2 Tage zurück. Hinterher einfach nur noch ab ins Hotel und alle 4 gerade sein lassen.