TAG 3 – DIE MASCHINE KOMMT INS ROLLEN
Die Möglichkeit heute länger ausschlafen zu können, tat uns beiden gut. Auch wenn wir zeitig immer ins Bett gehen, genießen wir jeden Moment an Schlaf, den wir bekommen können in dieser Woche. Es ist einfach die beste Regeneration und die ist enorm wichtig in diesen Tagen. Und die geht los, sobald wir ins Ziel kommen.
Also klingelte heute der Wecker erst kurz nach 7 und im Gegensatz zu den versprochenen Gewittern in der Nacht und am heutigen Morgen, hat es nur geregnet. 7.30 Uhr Frühstück und 8.30 Uhr ab zum Start. Schnell eingecheckt und im Startblock dann noch kurz mit Thomas und seinem Partner, sowie Mathias und Sven unterhalten. Beide Teams sind auch gut unterwegs.
Pünktlich 9 Uhr geht es los und es regnet auch nicht. Die ersten knapp 2 Kilometer geht es durch St. Anton und nur auf Straße entlang. Eigentlich wollen wir es etwas langsamer als gestern angehen lassen und so ordne ich mich hinter Steven ein. Aber das Tempo ist nicht unbedingt langsamer als Gestern. Irgendwie lässt man sich immer verleiten. Das bemerken wir sehr schnell und nehmen das Tempo etwas raus. Nach der Straße geht es in einen breiten Fortsweg über, der sich steil empor schlängelt. Und hier kommen wir richtig gut in den Berg hinein und sammeln bereits ein Team nach dem anderen ein. Um uns herum nur Wolken und nur wenige Berge zu sehen.
Aus dem breiten Forstweg wird ein schmaler Singletrail und wir reihen uns hinter 2 Teams ein, die ein sehr gutes Tempo steigen. Lange folgen wir Ihnen und letztendlich überholen wir sie aber beim Aufstieg Richting Leutkirchnerhütte. Im Anstieg zum ersten Berg haben wir auch Attila und Max eingeholt, was mir zuerst ein wenig Bauchkrummeln verursacht, da die beiden sehr gut unterwegs sind. Aber wir sind heute bergauf einfach besser. Und wir werden sie auch nicht das letzte Mal auf dieser Etappe gesehen haben.
Der Downhill ist zwar sehr matschig, aber wir kommen gut runter und sind flott unterwegs. Wir haben die richtige Schuhwahl getroffen und haben einen ordentlichen Halt im Gelände 👌.
Einen knappen Kilometer vor der ersten Verpflegung werden wir dann von Attila und Max eingeholt, die förmlich im Downhill an uns vorbei fliegen. Das ist Ihre ganz besondere Stärke.
Die erste Verpflegung ist im Tal an der Bahnunterführung Pettneu. Hier füllen wir kurz die Getränke auf und es geht im Tal auf der ungeliebten Ebene für Steven für knapp 3 Kilometer weiter. Vor 2 Jahren war das noch leichter Schotter, jetzt ist der Weg aber fast vollständig geteert.
Von hier aus, geht es zuerst immer wieder über leichte Anstiege und dann über teils super steile Anstiege, wo du denkst Dir platzen die Waden und das Laktat quillt Dir aus den Ohren aus nach oben. Steven vorneweg und ich hinterher. Hier holen wir ein Team nach dem anderen und immer wieder wechseln wir uns in der Führungsarbeit ab. Bergauf läuft heute auch im 2. Anstieg alles richtig gut. Trotzdem wünscht man sich dann irgendwann das Ende des Anstiegs herbei. Hier oben fängt leichter Nieselregen an und weit und breit ist kaum jemand zu sehen, außer ein paar Kühen.
Über einen kurzen Downhill erreichen wir die zweite Verpflegung für beutelnd nach einem kurzen Stopp geht es gleicht weiter. Keine Zeit verlieren ist das Motto. Von hier aus sind es jetzt knapp 9 km Downhill. Und es kommt wie es fast kommen muss. Wir beide setzen uns auf den Hosenboden. Das nasse Grass ist teilweise wie Schmierseife und eine Kleinigkeit reicht aus, um sich auf einmal auf dem Boden der Tatsachen wieder zu finden. Aber es passiert nix dabei. Aus dem Waldweg geht es dann in eine endlos und nicht endend wollende Straße über. Das kostet ordentlich Kraft und irgendwann will man auch nicht mehr.
Die dritte Verpflegung rückt immer näher und ab dort sind es nur noch knapp 5 km. Also auch hier nicht lange aufhalten und weiter im Tal Richtung Ziel. Ca. 4 km vor dem Ziel werden wir von dem hinter uns in der Gesamtwertung liegenden schwedischen Team überholt. Sie rennen in einem wahnsinnigen Tempo an uns vorbei. Damit hatten wir nicht mehr gerechnet. Im Ziel erzählen Sie uns, das Sie uns an der VP 3 gesehen und diese dann ausgelassen haben.
Kleine giftige Anstiege säumen unseren weiteren Weg und dann ist es soweit. Eigentlich hatten wir uns als Ziel knapp 6 Stunden ausgerechnet. Aber es kommt ganz anders. Wir haben heute eine wahre Meisterleistung vollbracht. Wir erreichen das Ziel nach 04:57 Stunden und sind damit am heutigen Tage in der Altersklassenwertung auf Platz 4. Einfach nur genial. Ca. 10 min nach uns erreichen dann auch Attila und Max das Ziel, die wir im Aufstieg zum 2. Berg überholt haben. Und hinterher kommen auch Mathias und Sven ins Ziel. Klasse Leistung von allen.
15 Uhr gibts dann Massage und auf geht’s zur Unterkunft. Hier essen wir dann 17.30 Uhr Abendbrot. Denn es geht morgen zeitig raus. Es erwartet uns die Königsetappe von der Länge her. Es geht über 46,3 km nach Samnaun mit 2895 Höhenmetern im Aufstieg und 1868 Höhenmetern im Abstieg. 7 Uhr geht es los. Als Belohnung winkt uns ein „Ruhetag“ am Mittwoch mit dem Bergsprint und das wir 2 Nächte in der gleichen Unterkunft sein können.