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Trans Alpine Run 2019 – Etappe 4

DIE KÖNIGSETAPPE BZW. DER WAHNSINN GEHT WEITER

Landschaft Trans Alpine Run 2019Und der Wahnsinn geht weiter. Tag 4 von 8 des Trans Alpine Run 2019 stellt dieses Jahr die Königsetappe dar. 46,3 km und damit die längste Etappe mit 2895 Höhenmetern im Aufstieg und damit die meisten an einem Tag stehen heute auf dem Programm.

Und damit alle rechtzeitig im Ziel sind, wurde der Start heute auf 7 Uhr angesetzt. Das bedeutet für uns 5 Uhr aufstehen. Und das ist so gar nicht unsere Zeit. Um diese Zeit, fühlt man sich eher wie vom anderen Stern. Alles läuft irgendwie im Film völlig automatisiert und in Halbtrance ab und das Frühstück quält man sich eher hinein, da man weiß, das man für die heutige Etappe gut Energie benötigt. Und das Frühstück ist heute echt nicht das Beste. Naja, was soll‘s. Augen zu und durch.

6.15 Uhr fahren wir dann zum Start nach Landeck und sind innerhalb von 15 min bereits da. Im Autoradio läuft Reinhard Mey und keiner von uns ist so richtig wach.

Gleich nach der Ankunft checken wir in unseren Startblock ein und so langsam erwacht der Tag und auch in uns unsere Lebensgeister. Hier treffen wir wieder Sven, Mathias, Attlia und Max. Kurz vor 7 Uhr dann der Highway to hell und auf geht’s nach Samnaun. Zuerst knapp 5 km nur auf Asphalt, ehe es in der Trail berghoch geht. Wir wollen uns zuerst schön zurück halten, um am Ende der heutigen Etappe noch genügend Energie für die letzten 10 km bergauf zu haben. Aber irgendwie bekommen wir das nie so wie geplant auf die Reihe ?. Kaum ist der Startschuss gefallen, sind wir die ersten Meter besonnen und dann setzt irgendwie der Jagdtrieb ein.

Nachdem wir dann auf den Trail abbiegen, geht es nun knapp 9 km berghoch bis zur 1. Verpflegung des heutigen Tages auf dem Fisser Joch. Zuerst über kleine Singletrails, dann etwas breitere Waldwege und letztendlich steil berghoch über einen Abfahrtshang. Unser „belgischer Kreisel“ funktioniert super gut und so kämpfen wir uns Meter für Meter den Aufstieg empor. Nach knapp 2 Stunden sind wir oben.

Von hier aus sind wir nun komplett in der Sonne und laufen einen Trail schön parallel zu einer Bergkuppe entlang und letztendlich runter bis zum Kölner Haus. Das sind knapp 500 Höhenmetern Unterschied. Hierbei sammeln wir die nächsten Teams ein, nachdem wir schon zum Aufstieg zur ersten Verpflegung viele eingesammelt haben.

Vom Kölner Haus geht es nun in den Anstieg zur 2. Verpflegung auf dem Arrezjoch und weiter zur Ochsenscharte. Diese ist mit 2787 Höhenmetern der höchste Punkt am heutigen Tage. Wir kommen gut in den Aufstieg hinein und ich steige voran. Irgendwann laufen wir gefühlt nur noch durch Schlamm und von einem Wasserloch durch das nächste. Das zieht mir pö a pö die Kraft aus den Beinen und irgendwie verzweifle ich daran mental. Steven übernimmt die Führungsarbeit und ich versuche ihm zu folgen, was mir sehr schwer fällt. Jetzt heißt es den Kopf auszuschalten und einfach stoisch Schritt für Schritt zu setzen und nicht komplett fest zu gehen. Und dann erreichen wir die zweite Verpflegung. Hier füllen wir unsere Trinkblasen auf und weiter geht es hoch Richtung Ochsenscharte.

Zuerst vorbei und über den Hexensattel und dann hoch zur Ochsenscharte, die man schon von weitem sieht und die dann auch nochmal extrem steil ist. Hier oben stehen ein paar Leute vom Veranstalter und machen ordentlich Stimmung mit riesigen Kuhglocken. Von hier sind es noch knapp 15 km bis ins Ziel. Hier oben muss ich nochmal meinen rechten Schuh von Steinen befreien und ab hier heißt es gut runter zu kommen bis zur 3. Verpflegung und dabei noch zu regenerieren.  Das fällt nicht leicht, funktioniert aber immer besser, je tiefer wir ins Tal kommen. Vielleicht hatte ich heute auch Probleme mit der Höhe? ?

An der dritten Verpflegung warten Thomas, Enrico und Heiko und hier erfahren wir, das wir auf Platz 3 in der Altersklasse liegen. Im Gegensatz zu gestern, wollen ihr uns diese Platzierung nicht nehmen und von Teams hinter uns überraschen lassen. Also nochmal schnell Flüssigkeit auffüllen, eine kleine Essen und dann ab auf die letzten 9 km, immer leicht ansteigend.

Die Stöcke sind dabei im Dauereinsatz und so kommen wir in einen guten Rhythmus. Wir wollen nur noch ins Ziel. Und dann ist es soweit, das Kilometerschild mit den letzten 5 km ist da. Es tut ordentlich in den Muskeln weh, aber es heißt weiterhin alles geben. Hinter uns folgen uns 2 Teams aus der Senior Master Wertung. Wir beißen und geben alles. Schließlich haben wir morgen ja so gut wie einen Ruhetag. Nur noch 4, 3, 2 und dann ist der letzte Kilometer da. Der hat es aber auch nochmal in sich. Die beiden Teams hinter uns, kommen nicht mehr großartig näher und diesen Vorsprung wollen wir uns nun auch nicht mehr nehmen lassen. Dann noch der letzte Anstieg, ganz kurz vor dem Ziel und dann haben wir es geschafft. ? Zum zweiten Mal in dieser Woche stehen wir auf Platz 3 in unserer Altersklasse und sind damit das erfolgreichste Team aus Dresden, welches je hier gestartet ist. Wir liegen uns in den Armen und können es kaum fassen.

Jetzt wieder schnell eine Massagetermin organisiert, Energie nachgefüllt, ab ins kalte Wassser und ab unter die Dusche. Nach der Massage, wo die Physios von Outdoor Physio ordentlich zugreifen, geht es mir bedeutend besser. Und dann noch ein kleines Nachmittagsschläfchen und alles ist so gut wie ok.

Jetzt noch auf zur Pastaparty und Siegerehrung. Morgen wird es dann ruhiger. Da steht der Bergsprint auf dem Plan. Wir starten 11:49:30 Uhr zu 7,8 km mit 834 Höhenmetern Im Aufstieg. Der Ablauf ist wie beim Zeitfahren. Wir starten im 15 sek. Abstand. Kurz und knackig. Da heißt es sich die Kräfte gut einzuteilen und nicht zu überpacen. Denn es stehen noch 3 schwierige Etappen vor uns.

Tell Wollert
TELL WOLLERT

Tell Wollert, geborgen 1980, ist seit 2010 Personal Trainer sowie seit 2013 Premium Personal Trainer. Tell hat Sport studiert, ist leidenschaftlicher Ultraläufer und Black Roll Master Trainer.

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