NUR NOCH IRGENDWIE INS ZIEL NACH SULDEN KOMMEN
Nur noch irgendwie ins Ziel nach Sulden kommen und die Ernte der letzten 7 Tage einfahren. Nix mehr riskieren und irgendwie locken lassen. Wir stehen im Gesamtklassement unserer Altersklasse auf Platz 3 am letzten Tag mit einem Vorsprung von 52 min auf Platz 4 und knapp 2 Stunden auf Platz 5. Eigentlich sollte das ein sicherer Vorsprung sein, aber es heißt nicht umsonst: am Ende wird die Ente fett 😉.
Leider können wir die Originalroute über 31 km nicht laufen, auf Grund von Schnee an der Tabarettascharte und der zu großen Gefahr beim Abstieg.
Daher wurde die Strecke auf knapp 26 km gekürzt, auf eine andere Route gelegt, mit 2000 Höhenmetern Im Aufstieg aber nicht weniger anspruchsvoll.
Vor dem Start lässt sich Steven noch seine beiden offenen Fersen im Sanizelt verarzten. Keine schöne Sache, aber für einen Tag wird es nochmal gehen. Und dann ertönt pünktlich 8 Uhr das letzte Mal für uns diese Woche der Highway to hell. Für uns heißt es nun diszipliniert und kontrolliert zu laufen. Volle Konzentration bis zum Ende.
Wer aber gedacht hat, das es weniger langsam als die letzten Tage losgeht, der hat sich leider geirrt. Auch wir. Da heißt es nicht kirre machen lassen. Zuerst ein kurzes Stück Asphalt und dann rein in den schmalen Trail. Wir finden schnell unseren Rhythmus und als es endlich bergauf geht, sind auch wir wieder in unseren Modus, auch wenn wir es ruhiger als sonst angehen lassen. Im Steigen sind wir einfach Spitze und so arbeiten wir ins weiter nach vorn. Mit der Zeit weiß man, wer auf welcher Position liegt und so sind wir zuerst auf Platz 6. Über schöne und teils sehr steile Trails geht es zur ersten Verpflegung. Hier sind wir mittlerweile auf Position 5.
Ab hier, bei km 6,4 geht es über schmale Forstwege weiter bis zur Verpflegung 2 bei ca. Kilometer 19. Der Forstweg geht dann immer mehr in einen schmalen Steig über und wir holen uns die nächsten beiden Teams (u.a. Thomas Sacher mit Partner) und so sind wir Schell auf Platz 3 und auf einmal auch alleine unterwegs. Es geht immer weiter berghoch und ich merke, wie meine Beine langsam nicht mehr die richtige Kraft haben. Aber einfach Augen zu und durch. Das Ende ist in Sicht.
Im folgenden steilen und technisch anspruchsvollen Downhill, werden wir von Thomas und seinem Partner wieder eingeholt. Die beiden laufen extrem gut und wir lassen sie vorbei und gönnen Ihnen diese gute Form heute.
Bis zur 2. Verpflegung passiert nicht mehr viel. Wir werden einzig und allein von ein paar Männerteams überholt. Ansonsten scheint von hinten nix mehr zu kommen. Aber schön geirrt. Kurz vor der 2. Verpflegung überholen uns die Engländer von Platz 5. Das können wir aber ganzen entspannt sehen, denn wir haben genügend Vorsprung.
So ganz kampflos wollen wir uns aber dann auch nicht geschlagen geben und so hängen wir uns an die beiden dran im kommenden Aufstieg. Steven zündet nochmal den Turbo und ich versuche ihm zu folgen. Mein Turbo zündet aber nicht mehr. Trotzdem überholen wir die beiden Engländer und beim Sachsentrail würde jetzt das Schild stehen: nur noch ein verdammter Anstieg 😉😜.
Und der zieht sich ordentlich. Aber plötzlich sind es nur noch 5 km. Trotzdem fällt es nicht leichter. Es ist ganz schön nass und rutschig und die volle Konzentration fordert ihre Kraft. 3 km vor dem Ziel werden wir noch von Mathias und Sven überholt. Alles egal. Wir wundern uns nur, warum sie auf einmal so gut laufen können.
Wir erreichen Sulden im Abstieg und dann sind es nur noch 2 km, die uns vom Ziel treffen. Und dann nur noch 1 km. Wir bekommen beide Gänsehaut und unsere Augen werden feucht. Knapp 500 m vor dem Ziel halten wir dann ab. Wir haben heute früh beschlossen, mit freiem Oberkörper einzulaufen. Also alles aus vom Oberkörper, die Rucksäcke über jeweils einen Stock gehangen. Diesen dann geschultert und auf geht’s Hand in Hand ins Ziel. Wir kommen in die Halle und die Stimmung ist riesig. Und dann sind wir da. Wir haben uns hiermit einen Riesen Traum 😍 erfüllt. Es ist wahr geworden 🤗.
Wir werfen die Stöcke mit den Rucksäcken von uns und liegen uns in den Armen. Wer hätte das noch vor Woche gedacht, das wir hier im Ziel Gesamt Dritter der Altersklasse sind. Einfach der Hammer, damit haben wir Geschichte geschrieben und ab jetzt gibt es kein Halten mehr. Es wird gefeiert. Zuerst einmal im Zielbereich, dann in unserem Hotel, bei der abschließenden Pastaparty, bei der Siegerehrung und dann noch bei der Abschlussparty.
Einfach sensationell und ich kann nur sagen. So wie wir gelaufen sind, haben wir auch gefeiert.
Ein wenig haben wir es mittlerweile begriffen, was wir da erreicht haben. Vollständig begreifen werden wir es aber erst in den kommenden Wochen. Das war ein Erlebnis, von dem wir immer wieder erzählen werden und welches ganz tief in unserem Herzen verankert ist.
Wer gern mehr über unsere Erlebnisse erfahren und hören möchte, der ist gern zu unserem Vortrag am 11. Oktober eingeladen. Einfach dazu über die Website des Dresdner Laufsportladen anmelden, damit wir wissen wie viele Personen kommen und die entsprechende Location dann dafür parat haben.
In diesem Sinne: Keep on Running 😉🤗